~♥~ "Solange ich klein bin, gebt mir Wurzeln. Wenn ich groß bin, verleiht mir Flügel" ~♥~

Sonntag, 12. April 2015

Selbstversuch - Ein Baby schreien lassen?

Jedes Baby kann schlafen lernen? 
Bestimmt haben Sie auch schon mal den Rat bekommen Ihr Kind einfach schreien zu lassen. 
Irgendwann wird es schon schlafen & Sie sind vielleicht auch der Meinung, dass drei bis vier Nächte schreien doch nicht so schlimm sind, wenn das Kind danach schön brav durch schläft ? 
Unzählige Kinder haben geschrieen. 
Warum soll das meinem Kind was schaden ? 
Das Leben ist schließlich kein Ponyhof. 
Gut. 
Vielleicht schadet es ihm nicht. 
Aber es gibt Risiken. 
Dennoch. 
Der Mensch ist flexibel und vieles kann er kompensieren. 
Vielleicht schadet es wirklich nichts. 
Aber es ist kein Spaziergang & das versuchen wir jetzt mal im Selbstversuch. 
Gehen Sie an einen abgelegenen Ort. 
Am besten sehr abgelegen, wenn Sie nicht wollen, dass die Männer mit den weißen Kitteln kommen. 
Wenn Sie allerdings doch wollen dass die kommen, schließlich haben die Valium dabei und werden Sie ans Bett fesseln - keine allzu schlechte Vorstellung für übermüdete Eltern, dann machen Sie den Versuch bitte mitten auf dem Marktplatz. 
Auf jeden Fall lassen Sie Ihr Kind daheim. 
Es könnte einen Schaden nehmen. 
Gut, Sie sind also wahrscheinlich an einem abgelegenen Ort. 
Fangen Sie jetzt an zu brüllen & zwar aus voller Kehle. 
Es muss sich genauso anhören wie Ihr Kind nachdem Sie drei Minuten nicht auf sein lautes Weinen und Schreien reagiert haben. 
Steigern Sie sich noch, legen Sie Panik in Ihre Stimme und geben Sie alles. 
Jetzt kommen noch die Bewegungen hinzu. 
Wenn Ihr Kind noch nicht aufstehen kann, legen Sie sich auf den Boden und zappeln mit Armen und Beinen. 
Wenn es sich schon hochziehen kann, stellen Sie sich hin und strecken Sie die Arme aus. 
Machen Sie sich so lang wie möglich. 
Wenn Sie nach fünf Minuten, bitte schauen Sie auf die Uhr, noch nicht schweißgebadet sind, machen Sie etwas falsch. 
Jetzt brechen Sie bloß nicht ab ! 
Sonst war alles umsonst. 
Schreien Sie weiter bis Sie einschlafen. 
Ich hoffe, Sie haben Umziehklamotten dabei, falls Sie sich erbrechen. 
Dann ziehen Sie sich schnell und emotionslos um und schreien danach weiter bis Sie einschlafen. 
Trinken und Essen Sie zwischendurch auf keinen Fall sonst gewöhnen Sie sich noch an nächtliche Mahlzeiten. 
Wenn Sie endlich eingeschlafen sind, ist es gut. 
Sobald Sie aber wieder aufwachen, müssen Sie weiter schreien, bis Sie wiederholt einschlafen.
So verbringen Sie die ganze Nacht. 
Am nächsten Tag ist es enorm wichtig, dass Sie trotzdem zur gewohnten Uhrzeit aufstehen, damit Sie nicht den verpassten Nachtschlaf am Tag nachholen. 
Sonst schreien Sie in der nächsten Nacht wieder so lange, weil Sie nicht müde genug sind. 
Die nächsten drei Nächte werden nämlich nach dem gleichen Schema ablaufen. 
Sie müssen schreien und zappeln, bis sie vor Erschöpfung einschlafen. 
Nach drei Nächten ist gut. 
Die meisten Babys haben nach diesem Zeitraum nämlich die Nase voll und geben auf. Sie sicher auch. 
Spätestens !!
Wenn Sie durchgehalten haben, bekommen Sie den Durchschlaf-Trainer-Schein und erhalten somit die Berechtigung mit Ihrem Baby ein solches Trainingsprogramm durchzuführen. 
Wenn Sie das dann noch wollen & natürlich, wenn Sie nicht in der Klapse gelandet sind. 
Wenn doch, beschweren Sie sich nicht bei mir. 
Meine Idee war das schließlich nicht. 
Seien Sie eher froh. 
In der Klapse bekommen Sie nämlich die Möglichkeit zu weiteren Selbstversuchen. Wenn Sie Glück haben, sperrt man Sie in eine Gummizelle oder fixiert Sie im Bett. 
Das wäre dann sozusagen Selbsterfahrung in Reinform. 
Schließlich können Sie sich jetzt, anders als beim ersten Versuch, wirklich nicht selbst befreien. 
Nutzen Sie Ihre Chance und schreien Sie was das Zeug hält. 
Wenn Sie sich etwas Mühe geben, können Sie originalgetreue Versuchsbedingungen erzeugen. 
Wenn Sie nur genug schreien, wird man sicher auch alle zehn Minuten nach Ihnen schauen. 
Mal sehen, ob Sie sich dadurch nicht so verlassen fühlen. 
Schreien Sie, bis Sie vor Erschöpfung einschlafen & nur keine Hemmungen. 
Wenn Sie sich erbrechen, findet sich sicher jemand, der Sie emotionslos aus dem Bett holt und Sie umzieht...


Montag, 6. April 2015

Was es bedeutet, Mutter zu sein...

Wenige Monate nach der Geburt unserer Tochter verfasste ich diesen Text.

"Ein Baby ist nicht einfach nur süß - es bedeutet auch schlaflose Nächte und stinkende Windeln!" - So wurde ich vorgewarnt, das es anstrengend wird Mutter zu sein, doch die Realität ist ganz anders. Niemand hat mich darauf vorbereitet, wie oft ich zwischen A und B entscheiden muss. Die ersten Entscheidungen muss man schon in der Schwangerschaft treffen: "Welche Untersuchungen lasse ich machen?" Von Toxoplasmosetest über Zuckertest bis zur Fruchtwasseruntersuchung - Es gibt gefühlt eine Millionen Dinge, die getestet werden können. "Wie möchte ich entbinden? Und Wo?" Spontan oder Kaiserschnitt? Geburtshaus, Krankenhaus oder Hausgeburt? "Wie soll es denn heißen?" 
Und nach der Geburt geht es weiter: "Stillen oder Flasche?"
"Kinderwagen oder Tragetuch? Vielleicht auch beides?"
"Familienbett oder eigenes Bett?"
"Im Schlafzimmer oder im eigenen Zimmer?"
Und im laufe des ersten Jahres geht es weiter mit "Gläschen oder selbst kochen?" 
"Wasser oder Saft?"
"Welche Süßigkeiten sind erlaubt?"
"Vorwärtsgerichteter oder Rückwärts gerichteter Folgesitz?"
"Welche Anschaffungen sind sinnvoll? Welche vielleicht schädlich?"
Gehfrei, Türhopser, Laufstall, Krabbeldecke, Lauflernwagen...
Hunderte von kleinen und großen Entscheidungen und jede muss vor der Verwandtschaft gerechtfertigt werden. Böse Blicke und dauerndes Hinterfragen. "Du verwöhnst sie" und "Sie macht mit Dir, was sie will" sind meine liebsten Sprüche. 
Und wenn eine Entscheidung getroffen ist dann klappt sie auch nicht immer. Stillen will nicht klappen, das Baby ist ein Schreikind und andere Probleme, die einfach unberechenbar sind kommen häufiger vor als einem lieb ist. Ich wusste von stinkenden Windeln und schlaflosen Nächten, aber ich wusste nicht von den Millionen kleinen Problemen und ich wusste nicht von der unendlichen Liebe, die ich empfinden kann und die Freude, die ich in den Augen und im Lachen meiner Tochter sehe. Ein Leben mit Baby ist Chaotisch und Unberechenbar, aber es ist das größte Glück und das letzte Wunder unserer Erde...

Samstag, 4. April 2015

Richtig Tragen

Allgemein
Am wichtigsten ist, das es euch beiden bequem ist :) das heißt für dein Baby:
- Runder Rücken
- Anhock-Spreiz-Haltung (ASH - von vorn betrachtet bilden die Beinchen ein "M" / Die Knie sind auf Bauchnabelhöhe)
- NIEMALS mit dem Gesicht nach vorn tragen! IMMER Babys Bauch zum Tragenden!
Für Dich heißt es, dein Kind hoch genug, aber nicht zu hoch zu binden. Kopf-Kuss-Höhe ist ein guter Richtwert. Du musst Deinem Kind ohne Anstrengung auf das Köpfchen küssen können. 

Zur Pflege ist zu merken: Weichspüler ist der Tuchtot! 


Gewebte Tragetücher
Für Trageanfänger eignet sich am Besten ein Tuch aus 100% Baumwolle. Die sind meistens schon sehr weich und lassen sich gut fest ziehen. Ein Tuch mit Hanf-, Leinen- o.ä Anteil kannst Du am Anfang gebraucht kaufen - Die sind dann schon super weich gekuschelt worden. 
Welche Länge Du brauchst ist Abhängig von deiner Konfektionsgröße und der Bindeweise die du Binden möchtest. (Auf Didymos.de gibt es eine gute Größentabelle) Für Neugeborene eignen sich "Einlagige Bindeweisen" wie die Wickelkreuztrage (WKT/WXT), das Känguru, die Hüftschlinge und der einfache Rucksack (Die WKT wird von den meisten als die einfachste Bindeweise empfunden) 


Ringslings
Es gibt auch kurze Tücher mit eingenähten Ringen - so genannte Ring Slings. Auch die eignen sich ab Geburt. Das "Binden" geht schnell und einfach, ich finde das fürs Einkaufen super - 1 Sling ist immer im Auto. Im Gegensatz zum Tuch trägst du beim RingSling nur mit einer Schulter und das wird natürlich früher schwer, als mit einem Tuch. Mit dem Sling kannst Du vorn, auf der Hüfte und auf dem Rücken tragen.


Elastische Tragetücher
Elastische Tücher sind für Neugeborene okay, leider hat man da nicht so lange Freude dran, da sie irgendwann nachgeben und "ausleiern". Elastische Tücher gibt es nur in einer Länge und sie werden nur in einer Bindeweise gebunden (ähnlich der WKT beim gewebten Tuch). Da beim elastische Tuch 3 Bahnen über Babys Rücken laufen müssen um es optimal zu stützen wird es schnell warm (im Winter ein vorteil, im Sommer eher Mist)
Besonders geeignet sind elastische Tücher für Frühchen! 


Tragehilfen
Da gibt es WrapCons (Hüftgurt und Schultergurte zum Binden)
Halfbuckels (Hüftgurt mit Klett oder Schnallen, Schultergurte zum Binden)
Fullbuckels (Alles mit Schnallen/Klett)
Onbuhimo (ohne Hüftgurt - super zum auf den Rücken tragen, - auch wenn man wieder schwanger ist)
Wichtig ist auch hier der runde Rücken und die ASH - in einer Tragehilfe erreicht man diese nicht immer so gut wie im Tuch. 
Eine gute Tragehilfe ab Geburt ist aus Tragetuchstoff (dieser Begriff ist eigentlich schwachsinn, Tragetuchstoff gibt es als solchen nicht aber es gibt noch keinen besseren begriff) und es ist bei einem Fullbuckel zu beachten, das die Schnallen nicht an Babys Rücken sind (Die drücken den Rücken gerade - so kann er nicht mehr Rund sein).
Wichtig ist ein verstellbarer Steg (das ist der Teil, wo das Kind drauf sitzt - der Steg sollte von Kniekehle zu Kniekehle reichen).
Ein paar Beispiele:
Hoppediz HopTye
Didymos Didytai (ab 62)
Fidella FlyTai
Kokadi TaiTai
Kokadi Flip
Frl. Hübsch MeiTai
Girasol MySol
Storchenwiege Carrier
Buzzidil 
Huckepack
MilaMai
LueMai
Emeibaby
Bondolino (ab 62 - vorher abbindbar)
Ergobaby (ab Sitzalter)
Manduca (ab Sitzalter)
... (Vgl. "Nestling.org" > Tragehilfenvergleich)


Es gibt Tragen mit Neugeboreneneinsatz, von diesem ist aber eher abzuraten. Die Beinchen müssen immer "raus hängen" und sollten nicht in der Trage sitzen! (Die Manduca zum Beispiel kann man aber gut "pimpen")

Zum Bondolino (Halfbuckel ab Größe 62) ist zu sagen: Den gibts aus TT-Stoff und aus Popeline - bitte nicht einen aus Popeline kaufen!!

Nicht geeignet sind Tragen, die den Rücken gerade halten und wo die ASH nicht gewährleistet ist (Wo die Beine also quasi gerade  runter hängen). Alles was damit wirbt, wie toll das Kind auch nach vorn gucken kann, kannst Du als Mist abstempeln 😉

Ausprobieren kannst Du bei einer Trageberaterin (z.B. Google "deine PLZ & Trageberatung"/clauwi/tragenetzwerk) - nicht jede Trage passt zu jedem Träger und Tragling :)

Viel Spaß beim Tragen - Es ist wundervoll ❤